Das Prinzip Pop-up-Store und dessen Markt-Entwicklung
„Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort …“
Ein Laden, der nach wenige Wochen wieder schließt, kann auch Erfolg haben – zumindest wenn es sich dabei um einen Pop-up-Store handelt. Wie sich der seit Jahren aufblühende Markt 2019 entwickelt, lesen Sie in diesem Artikel.
Pop-up-Stores müssen das gewisse Etwas haben

Pop-up-Stores – das sind Läden auf Zeit, die Jungunternehmer die Möglichkeit bieten, ihre Waren in bester Lage zu präsentieren. Die Online-Händlern einen direkten Kunden-Kontakt ermöglichen und Städten die Chance geben, leerstehende Flächen zu belegen und damit dem Ladensterben in deutschen Innenstädten etwas entgegenzusetzen.
Ein Pop-up-Store ist kein normaler 08/15-Laden. Dem Kunden wird in den temporären Verkaufsräumen Besonderes und Einzigartiges geboten, verpackt in einem außergewöhnlichen Ambiente. "Ein Pop-up-Store benötigt eine Geschichte. Er darf nicht wie ein herkömmliches Geschäft daherkommen, und es muss immer klar kommuniziert werden, dass seine Zeit an diesem Ort begrenzt ist", erklärt Christoph Edler, Geschäftsführer der Kölner Agentur Pop up my brand, gegenüber der Süddeutsche Zeitung (SZ).
Top-Lagen in den Innenstädten
Pop-up-Stores sollen Neugier und gleichzeitig den Jagdinstinkt wecken, indem bestimmte Waren oder Dienstleistungen nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stehen. 2019 waren die meisten der Stores in 1-a- oder 1-b-Lagen der Innenstädte zu finden. Teilweise entschieden sich die Pop-up-Betreiber aber auch für eine Stadtrandlage.
Betreiber von Pop-up-Stores kommen an die Toplagen heran, weil der Einzelhandel auch in diesem Jahr weiter strauchelt. Viele Ladenbesitzer geben auf, weil der nötige Umsatz fehlt und gleichzeitig die Ladenmieten steigen. Andere verkleinern sich und konzentrieren sich mehr auf den Online-Handel. Manchmal braucht es aber auch einfach nur einen Zwischenmieter, bis ein neuer langfristiger Laden die Fläche belegt.
Pop-up-Stores sind nur ein Baustein beim Kampf gegen das Ladensterben
Sind Pop-up-Stores also das Allheilmittel gegen das Ladensterben in den Innenstädten? "Nein, zeitlich begrenzte Nutzungen können allenfalls punktuell Lücken füllen“, sagt Johannes Hauswald, Geschäftsführer von Brick Spaces. „Um die Innenstädte zu beleben, braucht es viele Ideen und Initiativen. Pop-up-Stores sind nur ein Baustein."
Hauswald ist der Überzeugung, dass Pop-up-Stores nur in Städten mit über 300.000 Einwohnern funktionieren. Dort wird das Konzept in der Regel besser angenommen. Dennoch: "Ob ein Pop-up-Store erfolgreich ist oder nicht, zeigt sich nicht allein an den Umsätzen. Häufig ist es den Betreibern sehr viel wichtiger, Aufmerksamkeit für eine Marke zu schaffen", so Hauswald.
Showrooms und Multistores
Neben dem „klassischen“ Pop-up-Store, wo Waren angeboten und vor Ort verkauft werden, gestalten immer mehr Betreiber ihre Stores zu Showrooms. Dort werden Waren und Dienstleistungen präsentiert, der Verkauf findet aber ausschließlich online statt. "Läden werden zum Bindeglied zwischen online und offline", meint Tim Köhler von Pop up my brand.
Ein weiterer Trend, der 2019 beobachtet werden konnte, sind sogenannte Multistores. Dabei handelt es sich um Stores, in denen kurzzeitig nicht nur eine beziehungsweise die eigene Marke präsentiert wird, sondern ein Thema. Das kann zum Beispiel ein Pop-up-Store zum Thema Sommer sein, in dem es unter anderem sommerliche Textilien, Sonnenbrillen, Eismaschinen oder Trinkflaschen zu kaufen gibt.
Auch Edler und Köhler von Pop up my brand haben das Multistore-Konzept für sich entdeckt. "Alle zwei Monate machen wir zusammen mit sechs bis acht Partnern Angebote zu einem immer neuen Thema", sagt Edler gegenüber der SZ. Der erste Store war dem Thema Gadgets gewidmet, also raffinierten technischen Geräten, die auch gerne als Spielerei dienen. Ab November heißt das Thema Familytime. "Wir benötigen lediglich die Ware. Personal, Kassensysteme, Ladeneinrichtung stellen wir", so Edler.