Success Stories: Pop-Up-Projekt in Israel

Kunstkollektiv verkauft „Körbe der Hoffnung“

In Süd Tel Aviv setzt sich das Kollektiv Kuchinate für geflüchtete afrikanische Frauen ein. Im Kuchinate Pop-Up-Store werden bunte Körbe und anderes Kunsthandwerk verkauft. Das Projekt ist gleichermaßen Einkommensquelle wie Therapie, denn viele Frauen haben schwere Traumata erlitten.

Kuchinate setzt sich für Geflüchtete ein

Quelle: facebook.com/kuchinate

Gewebte Körbe in allen Größen und Farben gibt es beim Kunstkollektiv Kuchinate in Süd Tel Aviv zu kaufen. Der Pop-Up-Store ist Teil eines Projektes, das asylsuchende Frauen in Israel unterstützt. Gegründet wurde das Kollektiv 2010 von der Psychologin Diddy Mymin Kahn und Schwester Azezet Habtezghi, um afrikanischen Frauen zu helfen, die auf ihrem Weg durch die Sinai-Wüste nach Israel Traumata erlitten hatten. Seitdem weben rund 220 Afrikanerinnen aus Eritrea, dem Südsudan und Darfur bei Kuchinate gemeinsam Körbe, stellen Hocker und Notizbücher her und zuletzt auch Corona-Masken.

Kunstkollektiv will Vorurteile gegen Afrikaner abbauen

Quelle: facebook.com/kuchinate

Süd Tel Aviv ist bekannt für seine große Community von Afrikanern, die auf Asyl in Israel hoffen. „Draußen haben die Menschen Angst vor Schwarzen, vor Afrikanern, vor Asylbewerbern“, sagt Asmeret Haray, eine der Organisatorinnen des Kollektivs. „Aber wenn sie kommen und mit uns sprechen und sehen, was wir tun, ist das gut. Danach gehen sie zum Busbahnhof und haben keine Angst mehr vor Afrikanern. Es ändert etwas in ihrer Meinung, und ich denke, das ist sehr wichtig“, meint Haray, die selbst vor acht Jahren nach Israel flüchtete und seit gut drei Jahren bei Kuchinate arbeitet.

Einkommensquelle und Therapie

Dr. Diddy Mymin Kahn und Schwester Aziza Kidane. - Quelle: kuchinate

Die Gemeinschaft und das gemeinsame Arbeiten bei Kuchinate sei therapeutisch, erklärt Direktorin und Psychologin Diddy Kahn: „Kunstwerke und Kunsthandwerk sind sehr, sehr hilfreich für das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit“. Auch die Aufnahme in die Gruppe sei eine positive Erfahrung für die Frauen, die in ihrem täglichen Leben häufig unter Rassismus zu leiden hätten. Mit den kunsthandwerklichen Produkten im Pop-Up-Store will Kuchinate den Frauen einerseits eine Möglichkeit zum Geldverdienen bieten und andererseits auch auf die Notlage der Geflüchteten in Israel aufmerksam machen.

Erschwerte Arbeitsbedingungen durch Corona

Quelle: facebook.com/kuchinate

„Ich sitze nicht einfach so da wie früher, arbeite und das war`s und gehe dann nach Hause“, sagt Asmeret Haray, die mittlerweile zwei Töchter in Israel zur Welt gebracht hat. „Bei Kuchinate geben sie uns etwas zum Nachdenken, bringen unsere Köpfe zum Arbeiten“. Sie glaubt, dass das Kollektiv außerdem die Beziehungen zu lokalen Israelis positiv beeinflusst. Allerdings hat auch das Frauenkollektiv die Auswirkungen von Corona zu spüren bekommen. So sind die Besuche in der Werkstatt und die sozialen Aktivitäten fast zum Stillstand gekommen, weil die meisten Frauen derzeit von zuhause arbeiten.

Weiterer Pop-Up-Store geplant

Quelle: facebook.com/kuchinate

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich außerdem die Einkünfte drastisch reduziert. Vor dem Lockdown stammten die finanziellen Mittel zur Hälfte aus den Verkäufen im Pop-Up-Store, die andere Hälfte kam aus Spenden von UN-Kommissionen, Privatpersonen und christlichen Organisationen aus Europa. „Corona hat uns vor sehr große Herausforderungen gestellt“, sagt Kahn. „Wir stehen unter großem Druck, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und den Frauen mehr Geld auszuzahlen. Wir versuchen, uns anzupassen und Wege zu finden, um trotz der Situation ein Einkommen zu erzielen“. So hat das Kollektiv beispielsweise Masken in das Sortiment mit aufgenommen und den eigenen Online-Shop weiter ausgebaut. Auch ein zweiter Pop-Up-Store im Norden von Tel Aviv soll dabei helfen, die Einnahmen zu verbessern. Um die Frauen bei der Heimarbeit weiter zu unterstützen, stellt Kuchinate außerdem Nähmaschinen zur Verfügung.

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