Hot:Second startet Pop-up-Store für Digital Fashion
Altkleider spenden, digitale Looks kaufen
Das Startup Hot:Second setzt sich dafür ein, dass Altkleider nicht einfach weggeschmissen, sondern gespendet werden. Gleichzeitig will es Mode eine neue, digitale Erlebnisplattform bieten. In diesem Zuge hat das Unternehmen ein Pop-up-Konzept entwickelt, das Mitte November in London gestartet ist. Die nächste Station ist Berlin.
Digitale Kleidung neu erleben

Mitte November konnten die Londoner in den Protein Studios in Shoreditch einen ganz besonderen Pop-up-Store besuchen. Das digitale Startup Hot:Second hat mit dem ersten Digital-Fashion-Store eine stylische Anlaufstelle für Altkleider eingerichtet. Doch das ist nicht alles. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft, muss jeder Besucher – um den Store überhaupt betreten zu dürfen – ein ausrangiertes Kleidungsstück mitbringen. Dieses wird dann an die Kampagne Love Not Landfill gespendet.
Im Gegenzug für die Spende erhalten die Besucher einen Gutschein, mit dem sie einen Zugang zu einem der futuristischen „Pods“ erhalten. In den zuckerhutartigen Gebilden warten sowohl ein „digitaler Schneider“ als auch ein vom Innovationsstudio Holitons erstellter Zauberspiegel namens „Mixed Reality”. Diese Hilfsmittel ermöglichen die Anprobe digitaler Kleidungsstücke von Marken wie The Fabricant, Carlings, Virtue und Christopher Raeburn. Nach der Anprobe kann das Lieblingsstück als digitale Kopie sowie als Ausdruck mit nach Hause genommen werden.
Digital Fashion für Altkleider
„Das Projekt ist ein weiterer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Modebranche, indem es eine Erfahrung schafft, die den physischen Bedarf an Kleidung reduziert und es ermöglicht, neue Geschäftsmodelle außerhalb des Gaming-Fokus zu testen und die Mode rein auf ihre digitale Erfahrung umzustellen“, kommentierte Kerry Murphy, Gründer des niederländischen digitalen Modehauses The Fabricant, das einen der Looks für den Pop-up-Store entwarf.
Neben Holition arbeitet Hot:Second für das Projekt auch mit der 3D-Künstlerin Emily Switzer zusammen. „Wenn man mit einem digitalen Medium arbeitet, bekommt man selten die physische Manifestation dieser Arbeit zu sehen, aber dieses Projekt ermöglicht eine spürbare Verbindung zwischen den Menschen und meiner 3D-Kleidung und sie können sich daran erfreuen. Als Künstler ist es immer ein Vergnügen zu sehen, wie die Menschen auf die eigene Arbeit reagieren“, so Switzer, die den Christopher Raeburn Safety Parka entwarf.
Alter Kleidung neues Leben einhauchen
Ein weiteres Gimmick: Besucher des Stores haben die Möglichkeit, ihre getragene Kleidung im Pop-up-Store von unabhängigen Künstlern wie Frankie Noller oder Giulio Miglietta maßschneidern und verändern zu lassen. Somit wird ein Teil, das nicht perfekt sitzt und deswegen als Schrankhüter endete vielleicht zum neuen Lieblingsteil. Upcycling nennt man das, das sich in jüngster Vergangenheit als neuer Trend in der Modebranche etabliert hat.
Zusätzlich bietet der Veranstalter im Pop-up-Store diverse Vorträge zum Thema digitale Mode an. In die nächste Runde geht der Digital-Fashion-Store Anfang 2020 in Berlin – zur Berlin Fashion Week. Geplant wird der Berliner Store in Zusammenarbeit mit dem Blockchain-Unternehmen Lukso.